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18.01.2019

Hallihallo,
die Neujahrspause ist nun doch etwas länger geworden, ich habe die letzte Zeit in der Bibliothek mit meiner Forschung/potentiellen Projektarbeit verbracht und über den Stress ganz vergessen zu schrieben. Wir gut, dass mich meine Mama immer erinnert :).
Also was ist in den letzten Wochen passiert. Ich bin mit Jana und ihrem Bruder Max ein bisschen durch die Nationalpark getingelt- wir haben uns das Death Valley, Red Rock National Conservatory Area und den Yosemite angeguckt. Der Sequioa Nationalpark (mit den großen Bäumen) was leider wegen des Governmentshutdowns geschlossen. Dazu später mehr, erst mal ein paar tolle Bilder vom Death Valley, wo es einen beeindruckenden Salzsee, ein paar Sanddünen und eine super krassen Sternenhimmel gibt. Die Luft dort ist so klar, dass man die Milchstraße und viele Planeten sehr deutlich sieht und wenn man dann noch ein bisschen mit seinem Handy und den Belichtungszeiten rumspielt, bekommt man auch so ein halbscharfes Foto hin.



Also, zum Shutdown: Das ist im Moment großen Thema in den USA weil alle Beamten, Staatsbeschäftigten und Behörden nicht bezahlt werden und deshalb viele Leute nicht arbeiten. Für Polizei, Feuerwehr und Sozialversicherungsnummer gibt es selbstverständlich ein Nofallbudget, was aber eventuell auch demnächst aufgebraucht wird, da der Shutdown zwar schon häufiger in den USA vorgekommen ist, allerdings noch nie so lange gedauert hat.
Grund dafür ist, dass sich das Parlament (Demokraten unter Nancy Pelosi und Republikaner unter Trump) nicht auf einen Haushalt einigen können, da die einen 5 Milliarden für Grenzschutz ausgeben wollen (aka die Mauer) und die anderen nicht. Einen Haushaltsentwurf ohne dieses Geld würde Trump nämlich mit seinem Veto nicht zulassen und die Demokraten würden niemals so viel Geld dafür ausgeben lassen. Unglücklicherweise sieht es nicht so aus, als ob beide Seiten nachgeben wollen und könnten (für den Verlierer wäre das so etwas wie politischer Selbstmord, da die meisten Amerikaner so etwas wie Kompromiss nicht kennen) und deshalb arbeiten in den Nationalpark seit Weihnachten keine Ranger mehr und die Toiletten (Plumsklos) werden nicht gesäubert, deshalb wurden aus hygienischen und sicherheitstechnischen Gründen einfach viele Parks gesperrt.
Das einzige Glück, dass wir hatten war, dass im Yosemite NP ein Dorf mit Rangern und privaten Unterkünften existiert, weshalb das Yosemite Valley nicht geschlossen werden konnte. Max, Jana und ich haben deshalb einfach einen Tag länger dort verbracht und waren in der Eiseskälte wandern, bis uns ein Schneesturm die Pläne zunichte gemacht hat. Es war echt krass, morgens sind wir noch im Sonnenschein ins Tal reingefahren und ein paar Stunden später lagen 5cm Schnee und die Polizei hat die Straße gesperrt und auf 4-Wheel-Drive mit Schneereifen oder Schneeketten kontrolliert.

Außerdem sind wir in Californien an Bakersfield und den Ölfeldern vorbeigefahren, da stehen hunderte dieser seltsamen alten Pumpen rum und ich glaube es wird fast 1 % des Weltweiten Erdöls dort abgebaut.

Nach dem Ölfeld sind wir durch mehrere Kilometer lange Orangenplantagen gefahren, ab und an auch mal tote Orangenplantagen die von der Dürre der letzen Jahre nicht vercshont geblieben sind. Da merkt man erst einmal was der Mensch diesem Planeten antut, von Umweltschutz kann selbst im Fortschrittlichen Kalifornien keine rede sein.

Als wir dann nach San Francisco gefahren sind um Max wieder nach Deutschland zu verabschieden hatten wir auch noch richtiges Pech und unser Auto wurde aufgebrochen, zum Glück hat die Alarmanlage aber die Idioten verscheut, es wurde nix geklaut und dank amerikanischem Customerservice konnten wir den Mietwagen sofort gegen einen Wagen unserer Wahl austauschen. Das war natürlich ein knallroter Luxus-Jeep mit kompletter Ausstattung, mit dem wir am nächsten Tag noch eine schöne Tour auf dem Highway 1 von Santa Cruz an der Pazifikküste entlang gemacht haben. Alles in allem war es dann doch nicht so schlimm das das Fenster eingeschlagen wurde.

Wieder zurück in Reno musste ich dann auch Jana gen Deutschland verabschieden, nun sind es nur noch 3 deutsche Austauschstudenten hier, zum Glück kommen wieder neue Internationals. Die allerdings auf Grund des Shutdowns eventuell Visaprobleme haben und dann doch nicht kommen 🙁 Das ist schon ziemlich blöd hier
Tja, das wars ansonsten von mir, ich habe mit meiner relativ langweiligen Research angefangen, zu der ich erst Mal 44 hunderte Seiten lange Reports über Erdbeben und Bodenverflüssigung durcharbeiten muss, langweilig und zeitaufwändig und aufgrund der miserablen Datenlage auch nicht wirklich ergiebig. Deshalb habe ich jetzt angefangen, zu den Yogakursen in der Unigym zu gehen, dass ist echt super entspannend. Außerdem war ich mit Torge bei einem Basketballspiel (Wir sind leider nicht mehr ungeschlagen, weshalb wir US-weit jetzt nur noch auf Platz 10 aller College Basketball Teams sind) und sogar mit Carina beim Klettern. Die Boulderhalle hier ist in einem Hotel, wo man als Student für 12$ ein Tagesticket inklusive Schuhe und Magnesiabeutel bekommt und sogar noch die Saune nutzen kann. Allerdings eine herbe Enttäuschung, die Saune ist nur mit Klamotten zu betreten (da Männlein und Weiblein nicht getrennt sind) und die Temperatur ist nie über 65°, whh damit man sein Handy drinnen noch benutzen kann. Zum Aufwärmen von der Kälte draußen reichts allerdings.

So, und jetzt zum Schluss noch eine Sache, die ich mir nie im Leben vorgestellt hätte, die aber wahrscheinlich auch nur in Amerika vorkommt. Anscheinend gibt es in der Gegens um Reno seit 10. Januar einen Serienmörder, es wurden 4 alte alleinlebende Leute mit einem Abstand von je ein zwei Tagen umgebracht und nichts gestohlen, laut Polizei und FBI hängen die Morde zusammen, weil sie ‚ähnlich‘ waren. Natürlich sind hier alle total am Ausrasten, Reno hat nur 300tausend Einwohner und auch die Nachbarstädte sind nicht so groß, dass man so etwas erwarten würde. Zu allem Überfluss will die Polizei nicht bekanntgeben, wie die Leute umgebracht worden, weshalb alle möglichen Horrorvorstellungen kursieren. Das gute an der Sache ist, dass ich jetzt nicht mehr die 5Minuten von der Uni aus nach Hause laufen muss, sondern in 2min von der Campus Police, Student Escort und sonstigen Sicherheitsleuten gefahren werde.
Ich finde es schon sehr interessant, wie Amerikaner mit so etwas umgehen, Gewalt wird hier extrem stark in den Medien widergespiegelt und aufgebauscht, Panik wird regelrecht kultiviert und auch wenn es schon eine schlimme Sache ist, wird Gewalt als Gegenmittel beschwört und viele Leute schlafen mit geladener Waffe unterm Kopfkissen. Mittlerweile frage ich mich, ob die vielen Schusswaffen überall der einzige Grund für so viel Gewalttote in Amerika sind, oder vielleicht auch diese Herangehensweise an Krisen, vor lauter Angst scheint mir hier keiner mehr realistisch zu sein und ich glaube, wenn ich heute oder morgen bei unseren Nachbarn an der Tür klopfen würde, um nach Zucker oder einer anderen Kleinigkeit zu fragen, wäre das echt gefährlich. Man bleibt nur für sich und alle Fremden auf der Straße sind automatisch ein Feindbild. Das führt dann vielleicht wieder dazu, dass sich gewaltbereite Leute entwickeln. Ich kann es schwer erklären, aber es ist wirklich eine seltsame Stimmung gerade.
Das jetzt aber mal beiseite, ich freue mich darauf, dass nächste Woche die Uni wieder anfängt und auch die ersten Lacrosse Spiele bald anfangen. Ich habe in den Ferien zwar ein bisschen Ausdauer trainiert aber ehrlich gesagt kein einziges Mal den Schläger in die Hand genommen, ich hoffe das wird jetzt. Wir spielen übrigens auch gegen Stanford, ich bin schon ganz gespannt den Campus dieses Eliteuni zu sehen, angeblich gibt es da sogar einen Reitstall. Und weil ich mich so drauf freue gibts hier als letztes meinen Schedule für die Saison:

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