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Alltag und Ausflüge

In den letzten Tagen und Wochen hat mich der Alltag in Merced eingeholt. Das Promotionsstudium, in das ich eingeschrieben bin, enthält auch eine gewisse Anzahl an Kursen, die ich belegen muss. Unglücklicherweise (für mich) wurde genau diesen Sommer die Studienordnung verändert, sodass ich nun mehr Kurse belegen muss. Vorher musste man, wenn man einen Master (bzw. Diplom) hatte, nur 12 Credits (ca. 4 Kurse) über die ganzen vier Jahre belegen, nun spielt Master/kein Master keine Rolle mehr und alle müssen 24 Credits belegen, und das before man zu 100% in sein Dissertationsthema einsteigt. Aus diesem Grund habe ich insgesamt 3 Kurse diese Semester und nehme an einem Seminar teil. Das ist alles super spannend, vor allem weil die Kurse auf Promotionsstudierende ausgelegt sind und uns viel Freiraum lassen, die Inhalte selbst zu bestimmen. Allerdings ist es auch sehr anstrengend, da es in den USA auch im Studium üblich ist, wöchentlich benotetete Hausaufgaben aufzugeben. Dementsprechend habe ich viel zu tun, da ich ja zusätzlich noch 20 Stunden die Woche Statik und Dynamik (Technische Mechanik) unterrichte und Sprechstunde für die Studis habe, um Fragen und Probleme zu lösen.

Zu allem Überfluss ist der Professor, dem ich unterstellt bin, nicht der organisierteste. Es ist jetzt schon mehrmals passiert, dass er am Samstag benotete Testaufgaben online gestellt hat, die bis Montag bzw. Dienstag zu lösen zu sind. Oder 3 Hausaufgaben auf einmal aufgibt… Das ist den Studierenden gegenüber nicht wirklich fair, die meisten haben viele andere Vorlesungen und Überungen und arbeiten auch noch nebenbei, ganz zu schweigen davon, dass meiner Meinung ein freies Wochenende auch ein freies Wochenende sein sollte. Dies Mentalität habe ich aber auch schon zu spüren bekommen, für mein Seminar dieses Semester muss ich jede Woche eine Publikation lesen und dazu Diskussionfragen abgeben – die Publikation wird Freitag gegen 20Uhr eingestellt und die Fragen müssen bis Sonntag 17Uhr abgegeben sein – tja, das ist wohl eine Nebenwirkung des American Dream.

Die Kurse die ich belege sind:

  • Life Cycle Assessment (sehr informativ und eine tolle Professorin, wir sind 6 Kursteilnehmer und werden alle ein Project ausarbeiten, in dem wir drei Produkte, Prozesse oder Systeme auswählen und die Umwelteinwirkungen quantifizieren. Ich werde mich mit Regenwasserauffangeinrichtungen in Californien beschäftigen, die den Zweck haben nach größeren Regenereignissen das Wasser vor Ort zu halten und versickern zu lassen, um den Grundwasserspiegel wieder ein bisschen anzuheben, vielleicht wird ja sogar ein Dissertationskapitel daraus oder eine Publikation)
  • Data Science (sehr toll, viel programmieren und keine genauen Vorgaben außer dem Ziel, flexible Abgabezeiten, der Prof ist wirklich spitze)
  • und Environmental Systems (wird von dem ältestens Professor gehalten, der über wahnsinnig großes Wissen verfügt, aber etwas zerstreut sein kann, hier lernen wir generelles Wissenschaftliches Denken und den Zusammenhang zwischen allen Ökologischen Systemen auf der Erde und aktueller Forschung zu Änderungen/Anpassungen auf Grund des Klimawandels – Waldbrände, Atmosphärische Stürme, Wasserhaushalt, Menschliche Einflüsse, Bodenqualität …)

Abgeshen von meinem Uni-Alltag habe ich mit Patrick schon mal den Grill eingeweiht, Sauerteigbrot gebacken und von Patricks Papa gelernt, wie man einen Ölwechsel macht. Das ist hier ganz schön teuer und wenn man wie Patrick eine alte Schrottkarre mit leuchtender Motorkontrollleuchte und Wartungsleuchte hat, noch teurer als sonst.

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerdem habe ich mir noch eine doppelte Dosis BionTech/Pfizer gegönnt. AstraZeneca ist in den USA nicht zugelassen und ich hatte öfter Probleme mit meinem Europäischen Impfzertifikat in Restaurants/Bars für Patricks Konzerte reingelassen zu werden (hier gibt es teils die 1G- Regel), da blieb mir nicht wirklich eine andere Wahl. Das ist jetzt aber die perfekte Überleitung um über die Wochenendausflüge zu Patricks Konzerten zu sprechen. Die letzten beiden Monate waren wirklich toll, von Freitag bis Sonntag bin ich meist mit Patrick mitgefahren und habe ihn mit seiner Band (Lantz Lazwell & The Vibe Tribe) spielen sehen. Wir waren in San Francisco, Sacramento und Nevada City. Davon hier ein paar der wenigen Fotos – meistens war ich zu beschäftigt mit Tanzen, leckere Cocktails trinken und Band-Food zu essen. In Sacramento waren wir auch im ‚Railroad Museum‘ und haben uns alte Dampflokomotiven angesehen, die Geschichte von Union und Pacific Railway in den USa ist wirklich sehr interresant gewesen, und die echhten Ausstellungsstücke beeindruckend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Sonntag vor zwei Wochen waren wir dann mit der Band, ein paar anderen Musikern und zwei ‚Fangirls‘ (auf jeden Fall zwei nette Mädels, die auf dem Konzert am Tag davor aufgegabelt wurden) Wildwasserfahren, da der Sänger dort in der Saison als Guide arbeitet, war das für uns alle kostenfrei. Und wie man es als Musiker in Kalifornien so macht, war die eine Hälte der Leute angeschwipst und high, und die andere unter dem Einfluss von psychedelischen Pilzen. Zum Glück sind wir nur die mittelschweren Stromschnellen runter, aber das Ganze begleitet von viel Lachen, kleineren Havarien und noch mehr nassen Klamotten, sowie Bier, Joints und diesem grässlichen neuen Trendgetränk namens Seltzer – im Prinzip Sprudelwasser mit Aroma und Vodka, das sich Truly oder White Claw nennt. Als gute Freundin bin ich natürlich nüchtern geblieben, um am Abend das Auto nach Hause fahren zu können. Alles in Allem war es aber super spaßig und sogar warm, da wir bis Ende September noch um die 30°C hatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was sonst noch so passiert ist: Letztes Wochenende ist der Freund von Molly bei uns eingezogen. Corey arbeitet bei Amazon und da sein Job wegrationalisiert wurde, durfte er sich eine neue Position innerhalb von Amazon aussuchen und hat dabei das Lagerhaus gewechselt, um näher an Merced zu sein. Mitgebracht hat Corey sein beiden Katzen, Timon und Nala, die jetzt bei uns durchs Haus streifen und sich den Bauch kraulen lassen (also zumindest eine von beiden, die andere mag keine Menschen). Timon ist der orangene Kater und Nala die süße graue Prinzessin.

 

 

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