Das zweite PhD Semester

Hallo alle zusammen!

Ich entschuldige mich für die Verspätung, in den letzten Wochen war ich sher becshäftigt und habe einfach vergessen, hier was zu schreiben. Und es ist außer meinem Alltag auch nicht sonderlich viel passiert. Tagsüber sind Patrick und ich mit Uni und Arbeit beschäftigt und abends erkunden wir Merced, kochen gemütlich oder lümmeln faul auf der Couch mit einem Film. Letze Woche haben wir uns Gartenmöbel im Baumarkt geholt und den wilden Rosenbusch hochgebunden, unsere Terasse hinterm Haus sieht jetz ganz schick aus, nur leider bekommen wir nicht so viel Sonne ab, weil die Häuser hier alle zweistöckig sind. Und wir haben jetzt einen Plattenspieler für Patrick Sammlung an Jazz Musik.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was die Uni angeht, hat mein Betreuer mir zwei Konferenzen vorgeschlagen, zu denen ich ‚abstracts‘ – kleine Zusammenfassungen meiner Forschungsprojekte geschickt habe und jetzt darauf warte, ob ich für einen 10min Vortrag eingeladen werde. Die beiden Projekte, zu denen ich Forschungsergebnisse habe sind die Life Cycle Analyse von Grundwasseranreicherung (managed aquifer recharge) und mein Infrastrukturprojeke, woran ich noch arbeite. Das Endergebnis soll eine Analyse von neuartiger Infrastructur sein, die gut gegen den Klimawandel Widerstand leistet, aber mit Fokus darauf, wie diese Infrastruktur ausgewählt und geplant wurde. Als konkretes Beispiel: Stärkere Überflutungen wegen Klimawandel lassen Deiche brechen, nun gibt es mehrere Alternativen:

  1. Selben Deich wieder aufbauen basierend auf der 100 Jahr Überflutungswahrscheinlichkeit (die auf historischen Werten beruht und die Zukunft/Klimawandel ignoriert, aber das neue Extremereignis mit einbezieht) – momentan in DIN Normen und Standards verankert.
  2. Deich wieder aufbauen basierend auf neu berechneten Werten, die die zukünftigen Klimamodelle einbeziehen, oder auch mit neuen Methoden (flexible Wahrscheinlichkeiten und ökonomische Risikoanalysen und so ein Zeugs)
  3. Neu denken  -> Safe-To-Fail: Deich wird nicht mehr aufgebaut, sondern spezielle Überflutungsgebiete ausgewiesen und das Wasser dann umgeleitet, Deiche woanders bauen, etc.
  4. Neu denken  -> Flexible Infrastructure: Einen flexiblen Deich bauen, mobile Systeme, neue Technologien oder Flutschutz der spontan erhöht werden kann

Ich gucke mir alle möglichen Beispiele aus 2,3 und 4 an, in denen der Standard-Deich (oder Kanalisation, oder Straße …) durch ‚resilient‘, flexible, neue Infrastructure ersetzt wurde und versuche Kriterien zu finden, die zeigen wie der Entscheidungsprozess funktioniert hat, und warum die neue Infrastruktur gut die alte ersetzt. Vielleicht gibt es ja ein paar Bedingungen die man braucht, die vielleicht auch unterscheidlich sind, je nachdem welche Art von Infrastruktur man ersetzt. Ok, lange Erklärung, ich hoffe es ist verständlich.

Außerdem habe Patrick und ich und zum Valentinstag Mitte Februar ein Picnic am See gegönnt (es waren 25 Grad haha, Merced hat ganz schön krasse Temperaturen im Winter), wir waren Bowlen und eine Woche später sind Patrick und ich spontan an einem Dienstag nach San Francisco gefahren um auf ein Jazz Konzert von Schlagzeuger Steve Gadd zu gehen.

 

 

 

 

 

 

Außerdem habe ich mich mit meinen Kommilitonen angefreundet und habe mich überreden lassen, Dungeons and Dragons zu spielen, voll nerdy, aber auch einfach sehr witzig mit der richtigen Gruppe. Ab und an gitb es eine Hausparty,  Lagerfeuer (mit Gas im Hinterhof, wenn man das überhaupt so nennen kann) und Filmabend. MIttlerweile fühle ich mich echt angekommen. Nur leider ist Patrick an den meisten Wochenenden nicht in Merced, weil er Donnerstags bis Sonntag in Sacramento, oder in den Bergen in den Ski-Resorts Konzerte mit seiner Band hat oder in einem Musical spielt. Und weil es für mich schon stressig ist, ihm Freitag noch für 4 Stunden hinterherzureisen und dann das Wochenende in seinem altern Kinderzimmer zu verbringen, wo ich kein Arbeitszimmer habe, komme ich nur noch alle drei Wochen mit. Wir hoffen, dass wir in der Zukunft in eine der größeren Städte in der Gegend ziehen können, damit wir beide am selben Ort arbeiten können.

Neben Uni und Freizeit habe ich mich auch einem kleinem Aktivisten Projekt verschrieben: Fahrradfahren in Merced. Ich fahre ja täglich mit dem Fahrrad zur Uni, 18min, 5.5km durch die Nachbarschaft und auf dem Seitenstreifen der Landstraße mit Geschwindigkeitsbegrenzung von 55mph, 90kmh. Vor 50Jahren war Merced für seine Fahrradinfrastruktur bekannt, seitdem hat sich nicht viel getan. Ich dokumentiere jetzt meine Erlebnisse und die anderer Interessengruppen und versuche Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass Merced mehr für seine Fahrradfahrer tun muss. Dazu habe ich letzet Woche ein paar Obdachlose mit Fahrrädern interviewt, bin zum Beratungsgremium des Stadtrads für Fahrad und Fußgänger gegangen, der lokalen Fahrradgruppe und habe eine Umfrage an der Uni gestartet. Es gitb tatsächlich nur eine handvoll Leute, die sich für bessere Fahrradwege einsetzen (das kann man sich gar nicht vorstellen- richtig aktiv sind nur 7 Leute von den 80.000 Einwohnern). Es ist echt sehr anders als in Deutschland, wo Fahrradfahrer auf der Straße meistgehend respektiert werden und es zumindest Wege gibt, wo man fahren darf und die Verkehrszeichen sinn machen (siehe Bild 4)). Hier ist es dann schon ein bisschen anders, und die Radwege auf der Straße werden auch nicht gewartet. Andererseits gibt es auch tolle neue Wege, die nur leider nicht für Pendler geeignet sind, weil sie nur im Zickzack durch die schönen Gegenden führen und nicht zu den Lebensmittelläden und zur Arbeit.

Wenn ich genug Interviews zusammen habe, will ich eine Story Map Karte von allen guten und schlechten Orten in Merced für Fahrradfahren machen und auch Radparkplätze und öffentliche Fahrradpumpen und Reparierplätze eintragen. Vor den meisten Supermärkten und Restaurants gibt es keine Bügel ode Fahrradständer, und ich muss mein Rad oft an Verkehrsschildern abschließen (auch eine Ordnungswidrigkeit).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im letztem Bild habe ich übrigens ein ‚Vorfahrt gewähren‘ Schild, das Auto ein ‚Achtung!- Fußgänger, Vorfahrt gewähren‘ Schild (es ist kein Vorfahrtsschild!, in den USA wird das Viereck auch für Fußgängerüberweg genutzt), und mir entgegenkommende Fahradfahrer auf dem selben Weg haben gar kein Schild. Wer zuerst fährt, verstößt gegen die Verkehrsregeln.

So, genug beschwert. Zum Schluss gibt es noch ein Foto von der Mandelblüte in Kalifornien. Mehr als 50% aller Mandeln weltweit werden im Central Valley produziert und die Hälfte aller Honigbienen in den USA ist im Februar hier um die Blüten zu befruchten. Überall summt es und die großen Lastwagen stellen ihre Kästen ab, die Blüten sind super schön und es riecht gut.

Schreibe einen Kommentar